8kun

Auf 8kun gibt man sich keine Mühe, den eigenen Antisemitismus zu verbergen. Im Gegenteil: Sich als “redpilled” in Bezug auf die “JQ” (Jewish Question) zu zeigen, gilt eher als ein Zeichen der Überlegenheit, das signalisiert, dass man es besser verstanden hat als andere und schon länger dabei ist. Grundsätzlich sind auf 8kun alle Antisemitismus-Ausprägungen vorzufinden – es ist schwer, ihn zu übersehen.

Am häufigsten finden sich allerdings (mit Abstand): Modern, Othering und Post-Shoa / Sekundärer Antisemitismus, aber auch klassischer und israelbezogener Antisemitismus kommen oft vor.

1. Modern

Übliche Motive sind explizit als jüdisch markierte Menschen, die durch Verschwörung, Geld oder anderweitige Macht die Welt lenken. Taucht oft gepaart mit israelbezogenem Antisemitismus oder klassischem Antisemitismus auf, Letzteres etwa durch häufige Verwendung des “Happy Merchant”.

2. Israelbezogen

Israel fungiert hier recht klassisch als Synonym für den Ort, von dem aus die jüdische Weltverschwörung gelenkt wird. Netanjahu wird meist als Beispiel herangezogen, um zu zeigen, wie groß die Macht und wie gut Jüdinnen:Juden vernetzt seien.

3. Post-Shoah

Holocaust-Leugnung und -Relativierung gehört auf 8kun zum guten Ton. Diese Form der Schuldabwehr ist insbesondere in der deutschen Rechten von Bedeutung, da sie die Forderung nach einem Schlussstrich genauso ermöglicht, wie die Dämonisierung Israels als jüdischem Staat. Auch wird der Holocaust als Erfindung dargestellt, um die Gründung Israels zu erzwingen.

Der offene Antisemitismus vieler begründet sich oftmals auf 8kun bzw. ist dies oft eine Art “Einstieg”. Daher gibt es auch Aufklärungs-Threads, in denen Material gesammelt wird, das belegen soll, dass es den Holocaust (so) nicht gegeben habe. Die Argumente sind dabei die die weit verbreiteten in Bezug auf Holocaustrelativierung bis -leugnung: Es habe ein Krankenhaus und Schwimmbad in Auschwitz gegeben, es könne also gar nicht so schlimm gewesen sein. NS-Propaganda aus Theresienstadt wird vorgebracht, um Konzentrationslager als Urlaubsorte darzustellen; es wird behauptet, Zyklon B brauche viel höhere Temperaturen, um zu verdampfen; und die Protokolle der Weisen von Zion werden nach wie vor als glaubwürdige Quelle verwendet.

4. Othering

Wo Antisemitismus an der Tagesordnung ist, wird “Jude” bzw. “Kike” ständig als Schimpfwort benutzt. Passiert also sehr oft. Auch “((()))” kann oft nicht nur als Markierung mächtiger Personen als “jüdisch” gelesen werden, sondern auch als Beleidigung.