About

Um die Rolle von Radikalisierungsräumen abseits der klassischen Plattformen besser zu verstehen, hat polisphere eine vergleichende Analyse von aktuellen antisemitischen Phänomenen im „Dark Social“ durchgeführt. Das Projekt kartographiert anonyme Imageboards, radikale Video-Plattformen und den Messengerdienst Telegram und beleuchtet ihre unterschiedlichen Funktions- und Wirkungsweisen im Hinblick auf den dort grassierenden Antisemitismus. Durch Expert:innen-Interviews wurden die Forschungsarbeiten mit den Erfahrungswerten aus den jeweiligen Arbeitsfeldern der Befragten ergänzt. Das Team hat online-Kommunikationsspuren der Täter untersucht, wobei Weltbilder, Motivationen und die Frequentierung digitaler Plattformen herausgearbeitet wurden. Hier wurde die Intersektionalität der antisemischen Weltbilder deutlich und andere Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit wie Misogynie, Rassismus, Muslim- oder LGBTQI-Feindlichkeit wurden miteinbezogen. Auf den digitalen Kommunikationsspuren der Täter basierend entwickelte das Team ein Modell mit dem Ziel, die intersektionellen Motivationen der Täter zu visualisieren. Eine Typisierung diente zur Visualisierung und Exploration verschiedener Radikalisierungswege und entsprechender „Personas“.
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Die Projektpartner

Polisphere

Als Impulsgeber und Beratungsnetzwerk beschäftigen wir uns mit den zentralen Transformationen des modernen Politikbetriebs. polisphere ist Seismograph für politische Trends und bereitet die aktuellen Entwicklungen der politischen Sphäre auf, identifiziert deren Potenziale und setzt diese in Form von Projekten um.

Stiftung Erinnerung Verantwortung Zukunft (EVZ)

In Erinnerung an die Opfer nationalsozialistischen Unrechts engagiert sich die Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) für die Überlebenden und setzt sich für Menschenrechte und Völkerverständigung ein. Die Stiftung EVZ ist damit Ausdruck der fortbestehenden politischen und moralischen Verantwortung von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft für das nationalsozialistische Unrecht und gegenüber seinen Opfern. Die Stiftung EVZ förderte das Projekt.

Jüdische Studierendenunion Deutschland (JSUD)

Empowerte und engagierte junge Jüdinnen und Juden gestalten ein pulsierendes, facettenreiches, sowie nachhaltiges jüdisches Leben in Deutschland und tragen zu einer vielfältigen und hassfreien Gesellschaft bei. Die JSUD begleitet das Projekt fachlich.

Kontakt

Polisphere – passion for politics
Gipsstraße 3, 10119 Berlin
+49 30 204541 20 berlin@polisphere.eu

Team

Sören Musyal – Journalist und Soziologe

Seine Beiträge zu diesem Projekt konzentrierten sich auf die Identifikation antisemitischer Inhalte auf verschiedenen digitalen Plattformen. In den vergangenen Monaten arbeitete er zu Verschwörungsmythen und Rechtsextremismus, u.a. für die Podcasts „Cui Bono: WTF happened to Ken Jebsen“ und „Noise“. Er ist Co-Autor des Buches „Die rechte Mobilmachung“.

Linus Pook – Fachberater für Antisemitismus

Linus Pook arbeitet als Journalist und Videograf zu Antisemitismus und der extremen Rechten. Nach seinem Studium der Philosophie und Theaterwissenschaft studiert er Interdisziplinäre Antisemitismusforschung und Arabistik in Berlin. Zuletzt erschien von ihm “Der Halle-Prozess: Mitschriften” (Leipzig: Spector Books 2021, gemeinsam herausgegeben mit Grischa Stanjek und Tuija Wigard). Er unterstützte das Projekt mit seiner Expertise zu aktuellen Entwicklungen des Antisemisismus und des Rechtsterrrorismus.

Daniel Menzel – Graphic Artist | Illustrator

Daniel Menzel bringt mehr als 10 Jahre Erfahrung als freier Kommunikationsdesigner und Illustrator, u.a. für Denkfabriken, Stiftungen und NGOs, mit in das Projekt. Auf Grundlage der Rechercheergebnisse erstellte er visuelle Profile der untersuchten Personas. Kerngedanke des kreativen Prozesses war, dass sich Antisemitismus nicht in einem Gesicht festhalten lässt – die illustrierten Personas sind Stellvertreter für jede:n, der/dem eine potenzielle Radikalisierung widerfahren kann. Der digitale Stil definiert daher einerseits klare Formen, überhöht Symbole von Milieus und spielt bewusst mit Klischees, greift aber auch – durch ein sich wiederholendes Farbthema und eine optische “Zweiteilung” – den (Ideal)Typen inne liegende Dualismen und Widersprüche auf.

Pascal Beck – Fachliche Beratung Antisemitismus und Öffentlichkeitsarbeit

Pascal Beck arbeitet als freier Journalist und Redakteur zu Antisemitismus und der Geschichte des 20. Jahrhunderts. Nach seinem Studium der Philosophie & Religion und der Europäischen Ethnologie macht er zurzeit seinen Master in der Interdisziplinären Antisemitismusforschung in Berlin. Er begleitete das Projekt mit seiner fachlichen Expertise und übersetzte die relevantesten Erkenntnisse in Social Media.

Gregor Bauer – Researcher

Gregor Bauer ist Historiker sowie Literatur- und Sprachwissenschaftler mit einem Fokus auf Semantiktheorie und digitalisierter Analyseverfahren. Er unterstützte das Projekt seit März 2021 insbesondere in der Analyse der Querdenker-Bewegung im Messengerdienst Telegram mit dem Ziel Radikalisierungswege nachzuzeichnen, die sprachliche Codierung antisemitischer Kommunikation zu analysieren und eine sprachbasierte Früherkennungsmethode zu entwerfen.

Rebecca Scholz – Projektassistentin

Rebecca Scholz studiert Politik- und Verwaltungswissenschaften an der Universität Konstanz und steht kurz vor dem Bachelorabschluss. Sie forscht vor allem im Bereich der internationalen Beziehungen und der US-amerikanischen Politik. Seit Juli diesen Jahres unterstützt sie das Projekt überwiegend im Rahmen der Kommunikation, wobei sie auf Social Media über die erforschten Themen berichtet.

Vanessa Berthold – Junior Researcher

Vanessa Berthold ist Politikwissenschaftlerin mit einem Hintergrund in internationalen Beziehungen. Ihre Arbeit konzentriert sich auf Intersektionalität, Diversity, Zivilgesellschaft und Kommunikation. Sie unterstützte dieses Projekt durch die Erforschung von modernem Rechtsextremismus, Schlüsselnarrativen und -diskursen, der Rolle von Geschlecht in der Radikalisierung und wie sich menschenfeindliche Ideologien gegenseitig beeinflussen.

Ulrich Berger – Projektleiter (seit Oktober 2021)

Ulrich Berger ist Leiter Vernetzte Zivilgesellschaft bei polisphere. Während seines Studiums der Politik- und Islamwissenschaft gründete er unter anderem die Initiative Kleiner Fünf mit, die Bürger:innen die Möglichkeit gibt, niedrigschwellig für Demokratie und gegen Rechtspopulismus Haltung zu zeigen. Als Projektleiter verantwortete er die Organisation der Fachworkshops und der Abschlussveranstaltung.

Paul Naudascher – Projektleiter (bis Oktober 2021)

In seinen zweieinhalb Jahren bei polisphere leitete er verschiedene Projekte in den Bereichen Kommunikation, Strategie und Evaluierung. Im Rahmen dieses Projekts war er als Projektleiter zuständig für den übergreifenden Zeitplan, die Kontrolle des Forschungsfortschritts und Koordinierung zwischen dem externen Team und externen Freelancern, die laufende Abstimmung mit der Stiftung EVZ, sowie die Planung der abschließenden Kommunikationskanäle (Social Media, Microsite, Abschlussveranstaltung).

Weitere Unterstützung

Wir danken Miro Dittrich, Christoph Hebbecker, Christian Huberts, Susanne Kaiser, Anna Staroselski und Karolin Schwarz sowie dem Team EVZ expanded für den fachlichen Austausch. Außerdem danken wir den ehemaligen polisphere-Praktikant*innen Robert Nagel, Pascal Herm, Isabelle Emig und Alisa Schwab für ihre Mitarbeit.